Dass dem Baby erst der Nabelschnurrest abfallen muss, ehe man es baden kann, war uns bewusst. Das es bis dahin jedoch ein langer und weiter Weg mit kurzen Umwegen sein würde, haben wir nicht geahnt.
Die Nabelschnur
Die Nabelschnur versorgt das ungeborene Kind im Mutterleib mit allem was es braucht. Sie ist die Verbindung zwischen dem Mutterkuchen (Plazenta) und dem Baby. Mit der Geburt verliert die Nabelschnur seine Funktion und wird nachdem auch die Plazenta geboren wurde, durchtrennt und abgeklemmt. Es handelt sich dabei um ein glibbrig weißes Gewebe, welches mit Arterien durchzogen ist.
Nach der Geburt
Ist das Baby und auch die Plazenta geboren, wird die Nabelschnur durchtrennt. In diesem Moment ist das Baby abgenabelt und quasi auf sich gestellt. Die im Mutterleib alles übernehmende Plazenta hat lange genug ihren Dienst getan und hat nun keine Funktion mehr.
Bei einer vaginalen Geburt wird die Nabelschnur häufig durch den Vater durchtrennt, in unserem Fall war es ja leider ein sekundärer Kaiserschnitt und er wurde somit um diese Erfahrung gebracht.
Wie war das bei uns mit seinem Bauchnabel
Bei unserem Schatz hat sich der Nabelschnurrest schnell von glibbrig in richtig hart verändert. Es fühlte sich fast an wie Plastik und war dann gelb. Kurz vor der U2 Untersuchung, vor der Entlassung aus dem Krankenhaus, wurde die Nabelklemme entfernt und in diesem harten Nabelschnurrest malten sich die Zinken der Klammer ab. Es war schon ein großes Stück, das da an der Stelle hing, an der sich schon bald der Bauchnabel zeigen sollte. Beim Wickeln, an und ausziehen musste man schon aufpassen, nicht daran hängen zu bleiben und ihn womöglich dadurch zu verletzen.
Zuhause angekommen schaute unsere Hebamme direkt, wie es mit dem Nabel ausschaut. Sie versicherte uns, dass alles in bester Ordnung ist und es ein paar Tage dauern wird bis dieser abfällt. Wir machten uns also keinen Kopf, mit den vergehenden Tagen, an denen sich nichts tat, zeigte sie uns wie wir mit einem Wattestäbchen und abgekochtem Wasser immer um diesen Nabelschnurrest gehen sollten, um ihn dadurch zur Ablösung zu bringen. Mehrmals täglich taten wir also, wie uns gesagt wurde. Es tat sich lange einfach nichts. Irgendwann meinte unsere Hebamme noch „Naa du entwickelst uns da doch kein Nabelgranulom!?“ Sie grinste dabei und sagte, das wird schon nicht so sein. Ich habe noch nie etwas davon gehört, also habe ich nachgelesen.
Was ist ein Nabelgranulom?
Ein Nabelgranulom ist eine etwa Erbsengroße Wucherung, die sich beim Baby nach bzw. mit Abfallen der Nabelschnur bilden kann. Sie ist erst einmal als vollkommen harmlos zu betrachten, aber um Infektionen zu vermeiden, wird dieses „wilde Fleisch“ mit Silbernitrat weggeätzt.
Wann ist der Nabelschnurrest bei ihm abgefallen?
Der Nabelschnurrest ist nach 16 Tagen endlich abgefallen. Wobei abgefallen ist der falsche Ausdruck, der Rest hing noch an einem Gewebsfanden. Wir konnten den Nabelschnurrest durch drehen lösen und unsere Hebamme schaute sich den Nabel am darauffolgenden Tag an. Es hatte sich tatsächlich ein Nabelgranulom gebildet, welches so nicht bleiben konnte. Wie schon gesagt besteht dadurch eine gewisse Infektionsgefahr, die sie aber als nicht akut bezeichnen würde. Sie fragte, wann wir unseren nächsten Kinderarzt Termin hätten, da die es dort mit einem Gerät verätzen können und es dadurch mit einem Mal erledigt wäre. Da dieser aber nicht in absehbarer Zeit stattfinden sollte, übernahm sie das verätzen mit Silbernitrat. Es ging wirklich schnell und unser Kleiner hatte dadurch keine Schmerzen. Sie sagte, sie müsse es noch zwei bis drei Mal machen und käme zwei Tage später wieder, um zu schauen wie es aussieht.
Nach drei Malen war das Granulom weg, auch wenn der Nabel noch einige Tage nässte, es entstand ein schöner Nabel.