PEKiP – Frühförderung für Babys

Pekip

Eigentlich wollte ich nicht an Kursen dieser Art teilnehmen, habe mich dann aber dennoch dazu hinreißen lassen. Die Mädels, mit denen ich bereits an Yoga in der Schwangerschaft teilgenommen habe, hatten sich dafür entschieden, also blieb mir hier fast nichts anderes übrig. Nun nehme ich also mit unserem kleinen Schatz an einem Kurs zur Frühförderung teil, wie das so läuft und was PEKiP überhaupt ist, war mir auch völlig neu.

Was ist PEKiP?

PEKiP ist das sogenannte Prager-Eltern-Kinder Programm, welches in den 70ern von dem Psychologen Jaroslav Koch entwickelt wurde. Es geht darum, Eltern und Kinder im Alter von bis zu einem Jahr näher zusammenzubringen, als Eltern mehr Verständnis für das Erleben der Kinder zu entwickeln und Spiel-, Sinnes- sowie Bewegungsanregungen zu bekommen.

Populär wurde PEKiP in Deutschland erst im Laufe der90er Jahre, seitdem werden Kurse für Säuglinge vielerorts durch speziell ausgebildete Fachkräfte angeboten.

Ein PEKiP Kurs wird von einer speziell ausgebildeten Gruppenleitung durchgeführt, diese leitet den Kurs und regt Gespräche unter den Eltern an. Die Gruppenleitung soll darauf achten, dass die Eltern ihre Kinder nicht miteinander vergleichen, sondern die Babys als Individuum sehen, die unterschiedlich schnell oder langsam entwickelt sind. Auch kann die  Gruppenleitung Eltern von Babys, die eine echte Entwicklungsverzögerung zeigen, auf einen Arztbesuch aufmerksam machen.

Üblicherweise sind die Kinder während eines PEKiP-Kurses, um die Sinneswahrnehmung anzuregen, völlig nackt.

Warum wir als Eltern an keinem solcher Frühförderungskurse teilnehmen wollten

Wir hatten uns gedacht, mit ihm in eine „normale“ Krabbelgruppe zu gehen, aber erst wenn er um die 6 Monate alt ist. Auch Babyschwimmen stand im Raum, nach Möglichkeit sollte es etwas Ungezwungenes sein. Auch war uns wichtig, nur einmal die Woche einen festen Termin in dieser Richtung zu haben. Wir haben uns gewünscht, ihm einen so ruhigen Start ins Leben wie nur möglich zu geben. Wir denken, für Babys ist Welt an sich schon aufregend genug und diese ganzen Eindrücke wollen ja auch erst einmal verarbeitet werden. Gerade jetzt, wenn ich dies schreibe fällt mir besonders auf, wie gespant er sich z.B. die Zimmerpflanzen ansieht und was das allein schon für eine Aufmerksamkeit von ihm fordert.

Aber nicht nur das, in diesen Kursen trifft man auf andere Eltern und auch wenn man selbst im Grunde nicht so ist, werden Vergleiche gezogen. Das eine Baby ist zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn oder kann etwas noch nicht was die anderen Babys schon super hinbekommen.

Warum sind wir nun doch bei PEKiP gelandet?

Wie schon erwähnt, haben sich Mamas mit gleichaltrigen Babys dort angemeldet und durch den Gruppenzwang habe ich mich nun doch verleiten lassen, mit ihm an so einem Kurs teilzunehmen. Ich habe mir aber von vornherein gedacht, dass ich es abbreche, wenn es mir nicht zusagt. Eine Probestunde war leider nicht möglich, da PEKiP immer mit gleichaltrigen, teils noch wirklich sehr jungen Babys und Müttern startet und auch in gleicher Runde bis zum 1. Geburtstag bestehen bleibt. Also ist man nach den ersten 10 Stunden nicht einfach frei, sondern durch die Gruppe gezwungen immer wieder mitzumachen. Was uns ehrlichgesagt gar nicht passt. Natürlich ist es schön, immer wieder gleiche Gesichter zu sehen und sich austauschen zu können, aber es ist auch genauso schön, auch andere Eltern kennenzulernen.

Wie waren unsere ersten PEKiP Stunden?

Zu Anfang einer Stunde werden die mitgebrachten Handtücher um seinen Platz ausgebreitet, daraufhin werden die Babys ausgezogen und die Kursleiterin nennt das Motto des Tages. Wir hatten nun schon Backen und Musik, diese Anreize sind schon gut und es ist auch interessant auf was für Ideen man da kommen kann. Z.B. wäre ich nicht auf den Gedanken gekommen, mein Baby mit einem Schneebesen aus Silikon spielen zu lassen.

Wenn alle Babys vor ihren Müttern liegen, in unserer Runde sind keine Väter dabei, wird gesungen. Danach kann sich das Baby von dem Tablett mit den Spielzeugen etwas aussuchen und damit spielen, was bei so Kleinen ja schon irgendwie abstrus ist. Naja, nach dem spielen wird mit einem Seidentuch über dem Baby gewedelt, gefiel unserem Kleinen wirklich gut. Danach „treffen“ sich die Babys alle in der Mitte und sollen sich gegenseitig anschauen, auch etwas lustig mit den Babys, aber nun gut. Wenn noch nicht mehr als die Hälfte schreit oder gerade am Trinken ist, kommt das große Schwungtuch zum Einsatz, also liegen alle Babys unter dem Tuch und freuen sich mehr oder weniger darüber. Abschließend gibt es noch eine Massage für die Kinder und schon ist die Stunde rum.

Wie es mir bisher gefiel

Also da wegen Corona keine Krabbelgruppen stattfinden, war ich doch sehr erstaunt wie locker dort mit den Regeln umgegangen wird. Ich halte ohnehin immer abstand und mein Kleiner liegt auch ausschließlich auf unseren Handtüchern, aber trotzdem war ich etwas schockiert.

Die Ideen der Kursleiterin sind ganz gut, jedoch alles in allem ist es einfach zu viel auf einmal für ein Baby, das bei dem schnellen Aktivitäten Wechsel ja kaum hinterherkommen kann. Die erste Stunde hat er auch fast durchgehend geschrien, es war einfach viel zu viel und ich habe dem Ganzen danach noch eine Chance gegeben. Beim zweiten Mal klappte es schon besser mit ihm, danach war er aber völlig fertig und das obwohl wir nicht bei allem mitgemacht haben. Ob das so zielführend ist, kann ich nicht sagen. Ich werde es mir noch so ein bis zwei Mal ansehen und dann entscheiden, so leid es mir dann auch um meine Mama-Freundschaften tut.

Mit den anderen Mamas, abgesehen von denen die ich ja schon vorher kannte, kam ich bislang noch eher wenig ins Gespräch, es war einfach immer etwas mit den Babys los und man hatte alle Hände voll zu tun.

Die Kursleiterin selbst ist mir eher unsympathisch, sie soll ja lt. den PEKiP Richtlinien auch von ihren Kindern und Ansichten über Erziehung erzählen, aber erzählen ist nicht das Wort im Mund umdrehen oder seine Meinung unbedingt als die Beste verkaufen.

Mal sehen wie sich das noch so entwickelt und ob ich diesen Kurs beende oder gar noch einen weiteren dranhängen werde.

Sollte ich den Kurs nicht beenden, kann ich mir ja schließlich auch die Ideen aus dem Buch ansehen und zuhause in aller Ruhe mit meinem Kleinen umsetzen. Vielleicht auch gemeinsam mit einer oder zwei anderen Mamas, so können wir bestimmen in welchem Tempo es läuft. Die aufregende Zeit beginnt ja schließlich erst später, wenn sie krabbeln können und langsam anfangen sich auch untereinander mit anderen Kindern zu beschäftigen.

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