Schon recht früh nach der Geburt unseres Kindes, haben wir uns gemeinsam mit zwei anderen frisch gebackenen Elternpaaren zu einem Erste Hilfe am Kind Kurs angemeldet. Ersthelfer beim Notfall eines Babys oder auch Kindes zu sein, ist etwas anderes als es das bei Erwachsenen ist. Auch die Maßnahmen sind völlig anders und es ist im Zweifel immer besser, diese zu beherrschen oder zumindest schon einmal davon gehört zu haben.
Warum haben wir uns für einen Erste Hilfe am Kind Kurs entschieden?
Ist die Schwangerschaft und die damit einhergehenden Sorgen ums noch ungeborene Kind erst einmal überstanden, kommen ganz andere Sorgen auf einen zu. Man kann sich diese Gefühle nicht einmal annährend vorstellen, wenn man selbst noch nicht Mutter oder Vater geworden ist. Man schaut wirklich pausenlos, ob das Baby noch atmet, wie es atmet, wie die Haut aussieht, ob es richtig liegt, zu warm, zu kalt angezogen ist und und und. Als neu-Eltern denkt man wirklich ständig nur noch an solche Dinge und ist voller Sorge. Daher ist so ein Kurs für den Ernstfall, wovon natürlich niemand ausgehen möchte, wirklich nicht schlecht. Neben den schon bekannten Risiken, die einem mit einem Säugling oder schon Kind begegnen, gibt es aber auch noch einige andere Dinge, an die man vielleicht nicht sofort denkt. Man stellt sich auch die Frage was mache ich, wenn etwas passiert? Auch ist es wichtig zu wissen, wann man einen Arzt aufsuchen muss und wann man direkt in die Notaufnahme fahren sollte oder gar einen Rettungswagen rufen muss.
All diese Punkte kann man einfach nicht wissen, daher kann es einen wirklich weiterbringen, vor allem in Stresssituationen.
Also haben wir beschlossen an einem Erste Hilfe am Kind Kurs teilzunehmen.
Wie lief der Erste Hilfe am Kind Kurs ab?
Nachdem wir uns für eine Kursanbieterin entschieden haben, vereinbarten wir mit den beiden anderen Elternpaaren einen Termin für den 6-Stündigen Kurs an einem Sonntag. Zunächst erfuhren wir, welche Themen wir behandeln werden und dann ging es auch schon los.
Wir lernten, wie man ein Baby, Kleinkind und auch große Kinder reanimiert, was sich ja doch schon sehr von einer Reanimation bei Erwachsenen unterscheidet. Auch verschlucken und mögliches Ersticken gehörte dazu und an speziellen Baby-Reanimationspuppen konnten wir unser neu erlerntes Wissen gleich ausprobieren.
Im Folgenden ging es noch um Verletzungen jeglicher Art, ob Brüche, Verbrennungen, Verletzungen durch Strom, oder Platzwunden, der jeweilige Umgang wurde besprochen und wir haben das Anlegen eines Druckverbandes geübt.
Weiter besprachen wir mögliche Gefahrenquellen, vor allem im eigenen Zuhause. Gerade für Kleinkinder, die das Laufen noch lernen, lauern viele Gefahren, die es zu beseitigen gilt, noch ehe sie anfangen zu krabbeln. Dazu können gehören:
- Glastische
- Hervorstehende Schubladen
- Herd
- Tischkanten
- Treppen
- U.v.m.
Auch Lebensmittel wie Gewürze, oder Waschmittel und Weichspüler gehören sicher verstaut und weit weg von Kinderhänden. Medikamente können, je nach Art, Kinder schnell in eine Lebensbedrohliche Situation bringen. Besonders Herz- und Entwässerungstabletten sind hier zu erwähnen, häufig werden solche Medikamente von den Großeltern eingenommen und müssen unbedingt außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Viel zu verlockend wären diese kleinen bunten, wie Schokodrops aussehenden Pillen für die Kinder.
Zum Ende hin empfahl uns die Kursleiterin, die zuvor übrigens als Kinderkrankenschwester in einer Notaufnahme tätig war, ein spezielles Erste Hilfe Set für Kinder. Dieses enthält so ziemlich alles, was man benötigt:
- Digitales Fieberthermometer
- Splitter-/ Zeckenpinzette
- Sofort Kältekompresse
- Kalt-/ Warmkompresse
- Zahnrettungsset
- Kochsalzlösungsampullen
- Verbandschere
- Wundpflaster
- Kinderpflaster
- Klammerpflaster
- Pflasterbinden
- Fingerpflaster
- Elastische Fixierbinden
- Einmalhandschuhe
- Steriler Wundverband in klein und mittel
- Sterile Vlieskompressen in klein, groß und mittel
- Spuckbeutel
- Rettungsdecke
- Kindernotfallkarte
- Ratgeber: Erste Hilfe am Kind
Auch wenn ein solcher Kurs sicher nicht vor jeglicher Art von Unfall schützen kann, fühlt man sich dadurch doch schon etwas sicherer. Vor allem wurden uns die Augen in Bezug auf die möglichen Gefahrenquellen geöffnet, einiges ist klar, anderes sieht man erst wenn man darauf hingewiesen wird. Auch für den Umgang mit der Situation macht ein solcher Kurs sicherer, wer hätte schon gedacht, dass Babys und Kleinkinder nicht in die stabile Seitenlage gebracht werden können, wie man sie in Erste-Hilfe-Kursen für Erwachsene erlernt hat? Wir als Eltern hoffen natürlich, niemals mit unserem oder auch anderen Kindern in eine Notfallsituation zu kommen. Können aber allen Eltern und Großeltern einen solchen Kurs nur empfehlen.